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Halbkreise um Italien herumgelegt. Die einzelnen Äste und
Zweige, welche ans diesem großen Gebirgsstocke auslaufcn, füh-
ren in verschiedenen Gegenden verschiedene Namen. Zn der
westlichen Alpen kette gehören: die Seealpen vom ligusti-
schen Meere bis zum Berge Vesulus (Visa); die Kottischen Al-
pen bis zum Berge Cenis; sie sind so benannt worden nach
Cottius, der hier zur Zeit des Kaisers Augnstus, dessen Bun-
desgenosse er war, ein kleines Königreich besaß; und die graischen
(so benannt nach einer kleinen griechischen Kolonie) oder savoyi-
schen Alpen bis zum Montblanc, dem Riesen der europäischen
Berge. — Zu den Mittel- oder Centralalpen werden ge-
rechnet: die penninischen oder Walliser Alpen bis zum St. Gott-
hard(n>on8 Adüla); die lepontinischen oder Granbündner Alpen,
und die rhätischen oder Tproler Alpen (bis zum Großglockner). —
Die östliche Kette endlich besteht aus den norischen oder salz-
burger- und steierschcn Alpen (bis zur Donau bei Wien); ans
den karnischen oder kärnthischen Alpen (bis zum Terglu); und
aus den jütischen oder krainschen Alpen, die sich bis zum adria-
Meere hinziehen.
Ein Seitenstock der Scealpen sind die Apenninen. Die
scs ist das Hauptgebirge Italiens und bildet gleichsam den Rük-
ken desselben. Es durchzieht in südöstlicher Richtung das ganze
Land und theilt die ohnehin schmale Halbinsel der Länge nach
fast in zwei gleiche Hälften. In Unteritalien, an der Quelle
des Bradanus, theilt es sich in zwei Arme. Der westliche reicht
bis zum Vorgebirge Zephirium (Spartivento); der östliche bis
zum Vorgebirge Jappgium (Leuca). Selbst die Gebirgsketten
Siciliens gehören zu diesem ansehnlichen Alpenzweige, der sich
erst mit dem Vorgebirge Passaro auf vorgenannter Insel endi-
get und, einige Biegungen miteingerechnet, eine Länge von 180
Meilen hat. Die Apenninen sind nicht so hoch und rauh als
die Alpen, und stellenweise ziehen sich Waldungen bis zu ihrem
Gipfel hinauf. Am höchsten ist der Gebirgsstock in Mittelitalien,
zwischen den Mündungen der Tiber und des Aternus, in den
jetzt sogenannten Abruzzen, wo die steilsten Bergkuppen eine Höhe
von 8000 Fuß haben und von Oktober bis März mit Schnee
bedeckt sind. Der Westrand der Apenninen ist vulkanischer Na-
tur. Davon zeugen hier die vielen aus ausgebrannten Kratern
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Extrahierte Ortsnamen: Italien Donau Wien Italiens Unteritalien Jappgium_(Leuca Mittelitalien
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jetzt versandet. Diese Stadt war seit Honorius oft die Residenz
römischer Kaiser, später Sitz der ostgothischen Könige und zuletzt
eines griechischen Statthalters, welcher hier unter dem Titel Er-
arch regierte.
3. Venetia. Nach der von Augustus getroffenen Einthei-
lung begriff man unter diesem Namen nicht nur das Land der
V e n e t e s, sondern auch das der C a r n i und I st r i. Die Haupt-
flüsse sind hier: Athesis (Etsch), der Medoäcus maior (Brenta)
und Medoäcus minor (Bacchiglione); die Plavis (Piave); Li-
quentia (Livenza); der Tilaventus (Tagliamento) und der Son-
tius (Jsonzo), die alle aus den Alpen kommen und von Norden
nach Süden dem adriatischen Meere Zuströmen. Die eigentlichen
Veneter, welche den westlichen Theil der Küste bewohnten, ge-
hörten wahrscheinlich zum illprischen Volkstamme, obgleich sie sich
selbst für Abkömmlinge der alten Trojaner ausgaben. Begün-
stigt durch ihre Lage trieben sie schon früh lebhaften Handel und
gelangten zu einem außerordentlichen Wohlstände. Aus Furcht
vor den benachbarten Celten unterwarfen sie sich freiwillig den
Römern, und alle ihre Städte bekamen deshalb die Rechte der
römischen Municipien. Die Hauptstadt war Pa tavium (Padua)
am Medoäcus, der Sage nach von Trojanern unter Antenor
gegründet, der Geburtsort des Livius. Wegen ihrer Größe und
ihres Reichthumes galt sie unter dem Kaiser Tiberius für die
zweite Stadt des Reiches; ferner Verona, an beiden Seiten der
Etsch, Geburtsort des Dichters Catullus, des ältern Plinius und
des Baumeisters Vitruvius. Unter den vielen noch vorhandenen
Überresten aus der Römerzeit ist besonders merkwürdig ein ziemlich
gut erhaltenes Amphitheater. In der Nähe von Verona lag auch
das Dorf Hostilia, der Geburtsort des Cornelius Nepos.
Neben den Venetern, im heutigen Friaul, saßen die Carni,
ein Volk ungewisser Abkunft, das von Augustus unterworfen
wurde. In ihrem Lande lagen Aquileja, welches 452 n. Ehr.
von Attila zerstört wurde, und Forum Julii, das heutige Friüli.
Mit den Carni wurden auch die Jstri unterworfen. Zu den
Städten dieser gehörten Tergeste, das heutige Triest, und Pola,
die als römische Kolonie den Namen kieta« llulia erhielt.
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Extrahierte Personennamen: Honorius Honorius Venetia Augustus Augustus Tiberius Cornelius_Nepos Augustus Attila Pola
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durch Landseen: der durch die Niederlage der Römer (218 v.
Chr.) bekannte Ticuius (Tesfino), welcher durch den See Ver-
banus (Lago Maggiore); der Addua (Adda), welcher durch den
See Larius (Lago di Como); der Ollius (Oglio), welcher durch
den See Sevinus (Lago d'jseo); und der Mincius (Minzio),
welcher durch den Benäcus (Lago di Garda) strömt. Zu den
hier wohnenden Galliern gehörten unter andern: die Taurin:
im heutigen Piemont; die Sa lasst um Aostaherum; die mächtigen
Jnsübres in der Gegend von Mailand, und die Cenoman:
zwischen Briria und Mantua. Unter den Städten sind die merk-
würdigsten: Augusta Taurinorum (Turin) am Po, und Augusta
Prätoria (Aosta), beide von Augustus eingerichtete Kolonien;
Vercellä (Vercelli), in dessen Nähe die berühmten oampi Raudii
waren, in welchen Marius die Cimbern schlug (101 v. Chr.);
Ticinum (Pavia) am Ticinus; Mediolanum (Mailand), wel-
ches später selbst Rom an Wohlstand übertraf und im dritten
und vierten Jahrhundert -v. Ch. nicht selten die Residenz römi-
scher Kaiser war; Cremona am Po, eine von den Römern an-
gelegte Pflanzstadt; Mantua, eine alte von den Tuskern gegrün-
dete Stadt, ringsum von Weihern umgeben, welche hier der
Fluß Mincius bildet. In der Nähe, auf waldiger Höhe, neben
dem im Thale vorüberrauschenden Mincius lag das Dorf Andes,
wo Virgil geboren wurde und ein Landgut hatte.
Ju dem südlichen oder diesseitigen Gallien nimmt der Po
ebenfalls mehre Flüsse auf, unter andern den durch die Nieder-
lage der Römer bekannten Trebla (218), den Tenarus, und den
Rhenus, auf dessen Insel bei Bononia das erste Triumvirat
geschlossen wurde (60). Zu den Galliern, die sich hier nieder-
gelassen hatten, gehörten insbesondere die Boji, Senones und
Lingönes. Unter den Städten sind die bedeutendsten: Placentia
(Piacenza) am Einflüsse der Trebia in den Po, eine der älte-
sten römischen Kolonien. Von hieraus führte eine große Straße
(via ^emilia) bis nach Ariminum. Ferner Parma; Bononia
(Bologna) früher unter den Tuskern Felsina genannt; Mutlna
(Modena) berühmt durch den blutigen Krieg der hier im Jahre
44 v. Chr. zwischen Brutus und Antonius ausbrach; Ravenna
am adriatischen Meere, unter Augustus Hauptstation der römi-
schen Flotte; durch das Zurücktreten des Meeres ist der Hafen
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Extrahierte Personennamen: Augusta_Taurinorum Augusta
Prätoria Augustus Augustus Marius Marius Felsina Brutus Antonius Augustus
162
Wie erschrak Hannibal, als er sein Heer musterte! Über
die Hälfte war umgekommen. Nur noch etwa 26,000 Mann
Fußvolk und 6000 Reiter hatte er bei sich. Er suchte die am
Fuße des Gebirges wohnenden Gallier, die ohnehin Feinde der
Römer waren, auf seine Seite zu bringen und mit ihnen sein
Heer zu verstärken. Nachdem er seine Truppen einige Zeit sich
hatte erholen lassen, griff er zuerst die Hauptstadt der Tauriner
an, die das ihnen angebotene Bündniß nicht hatten eingehen
wollen, und eroberte sie. Dadurch gewann er Lebensmittel für
sein Heer und das Vertrauen der Gallier, die jetzt haufenweise
in seine Dienste traten.
§. 39. Kannibal's Siege in Italien. (218—203).
Das hatte sich wohl kein Mensch in Rom gedacht, daß
der junge Afrikaner, wenn man ihn auch sonst wohl als einen
unternehmenden Kriegeshelden kannte, mit einem ganzen Heere,
auf ungebahnten Wegen, in der kalten Herbstzeit über die Alpen
gehen würde, über welche sich kaum im Sommer ein Reisender
ohne Führer wagte. Man hatte vielmehr einen Angriff zur See
erwartet. Sobald der Consul P. Cornelius Scipio in Massilia
über die Absicht des Hannibal Gewißheit erhalten hatte, schickte
er seinen Bruder, Cnejus Scipio, (später „Afrikanus" ge-
nannt), mit einm Theile seines Heeres nach Spanien; er selbst
kehrte nach Italien zurück, um hier den Hannibal zu erwarten.
Demnach wurde der Schauplatz des Krieges ein dreifacher.
Scipio traf mit dem Hannibal an dem Ticlnus (Tessino), ei-
nem von den linken Nebenflüssen des Padus, zusammen, und es
kam hier (218) zu einem hitzigen Reitergefechte, in welchem
Scipio geschlagen und schwer verwundet, nur durch seinen sieben-
zehnjährigen Sohn aus der Lebensgefahr gerettet wurde.
Der Ausgang dieser Schlacht setzte die Römer in Erstau-
nen, aber schreckte sie nicht. Schleunigst wurde der andere Con-
sul Sempronius mit seinem Heere aus Sicilien herüberge-
rufen. Dieser, hofften sie, würde schon den verwegenen Alpen-
zügler gegen das Gebirge zurückwerfen und ihn dort sammt sei-
nen erstarrten Soldaten vernichten. Nach einigen Schwierigkei-
ten vereinigten sich beide consularischen Heere an dem Flusse
Trebia, einem der rechtsher strömenden Zuflüsse des Padus.
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328
stiegen. Auf ihren groen hlzernen Schilden lieen sie sich die Gletscher hinabgleiten, singen dann an, Niesen gleich, Bume auszureien, Felsen abzutragen, die sie in den Athesis (Etsch) warfen, um bequemer hinberzukommen. In der Schlacht ver-banden sich die vorderen Reihen mit Stricken, um nicht getrennt zu werden. Vergebens suchte der Consul Catlus diese Horden am Padus (Po) aufzuhalten. Da stie der siegreiche Marius zu ihm, und nun schlugen und vernichteten beide auf der Ran-dischen Ebene bei Verona im Jahre 101 auch die Cimbern. Nach der Niederlage der Männer wehrten sich noch verzweifelnd die Weiber in der Wagenburg. Endlich, als diese alles verloren sahen, warfen sie mit frchterlichem Geheule ihre kleinen Kinder unter die Nder der Wagen und unter die Fe der Lastthiere, damit sie nur nicht lebendig den Rmern in die Hnde sielen', dann tdteten sie sich selbst. Triumphirend zog nun Marius in Roms Mauern ein. Seinen Zug verherrlichten die wenigen Barbaren, die ihre Niederlage berlebt hatten. Gefangen verbreiteten diese noch Schrecken und Verwunderung. Noch lange war den Rmern cimbrischer Schrecken und cimbrisches Krieges geheut im Gedchtnisse. Marius aber ward vom Volke fast vergttert und der dritte Grnder Roms" genannt.
107. Brgerkrieg unter Marius und Sulla.
Einem um sein Vaterland so vielfach verdienten Manne schien die Feldherrnstelle gegen Mithridates den Groen, König von Pontns am schwarzen Meere, gar nicht entgehen F knnen. Mithridates hatte nmlich, im Vertrauen sowohl am seine Macht als auch auf die Untersttzung der gegen die mische Verwaltung so erbitterten Asiaten und ihrer europi^ scheu Grenznachbaren, sich mehrer den Rmern ziuspflichtig^' Luder bemchtigt und au einem Tage alle Rmer in Klein--afien, 80,000 an der Zahl, schrecklich hinmetzeln lassen. Rmerfeind, wie Hannibal, zog er dann nach Griechenland, Nm auch hier Alles zu einem groen Bunde gegen die Rmer
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Extrahierte Personennamen: Marius Marius Marius Marius Marius Marius Marius Marius Sulla Pontns Mithridates Hannibal
117
zu entsetzen, und besprachen sich dort über seine Verkehrtheit von
Jugend auf, und was nun zu thun sei, sieben Tage lang. End-
lich ward beschlossen, den Papst zu einer Reichsversammlung
nach Augsburg einzuladen, um in der Sache zu entscheiden; bis
dahin sollte sich Heinrich der Ausübung der königlichen Gewalt
enthalten. Wäre er aber binnen Jahresstist vom Banne nicht ent-
bunden, so sollte er seiner Würde auf immer verlustig sein. Die-
ser Beschluß wurde dem Könige zu Oppenheim, wo er sich eben
aufhielt, mitgetheilt und beugte seinen hochfahrenden Sinn auf
einmal zur tiefsten Kleinmüthigleit nieder.
36. Heinrich Iv. zu Canossa (1077).
Heinrich sah wohl ein, daß er verloren wäre, wenn der
Papst, bevor er vom Banne losgesprochen sei, nach Deutschland
zu den mißvergnügten Fürsten käme. Auch hielt er eine Ver-
theidigung vor dem versammelten Fürstenrathe für schimpflicher
und gefährlicher. Er beschloß daher, als büßender Sünder des
Bannfluches Lösung beim Papste selbst nachzusuchen. Es war
im Winter des Jahres 1077, als er mit seiner Frau, seinem
Söhnlein nebst einem kleinen Gefolge die mühsame Pilgerfahrt
antrat. Er kam an die Alpen. Hier hatten ihm seine Feinde,
denen daran lag, daß er im Banne blieb, alle gebahnten Wege
verlegt. Er mußte deshalb einen großen Umweg durch einen
Theil von Frankreich machen und über die Seealpen nach Ita-
lien sich einen Weg bahnen. Hier, auf den starren Eisfeldern
und Gletscherrücken, war kein Schritt ohne Lebensgefahr. Ueber
verborgene, kaum dem kühnen Gemsenjäger gangbare, Pfade
stieg er mühsam hinan. Und doch war die größte Eile nöthig;
denn die Frist, welche ihm die Fürsten gesetzt hatten, neigte sich
schon ihrem Ende. Endlich war der Gipfel des Berges erreicht;
aber noch größere Mühseligkeiten und Gefahren bot die andere
Seite dar. Diese war so abschüssig und glatteisig, daß man
leinen festen Fuß fassen konnte. Auf Leben und Tod mußte
der Versuch gewagt werden. Die Männer krochen auf Händen
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Extrahierte Personennamen: Heinrich Heinrich Heinrich_Iv Heinrich Heinrich Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Augsburg Oppenheim Deutschland Frankreich Ita-
43
Der Tod aber überhob ihn des Anblickes des ersten großen Bür-
gerkrieges. Seine Leiche ward unter festlichem Gepränge von
Eisleben nach Wittenberg gebracht und in der Gruft der Schloß-
kirche feierlich beigesetzt. *) Melanchthon lebte noch vierzehn Jahre
langer; dann wurde ihm neben Luther die Grabesstätte angewie-
sen. Zwei schöne Metallplatten decken noch jetzt die Ruhestätte
der beiden Reformatoren.
Nur wenige Monate nach Luther's Tode brach der schmal-
kaldische Krieg aus. Der Kaiser war noch nicht einmal zur Ge-
genwehr gerüstet, als schon die Truppen der oberlandischen Städte,
geführt von dem kampfgeübten, vielerfahrenen Hauptmann, Seba-
stian Schartlin vonburdenbach, einem persönlichen Feinde
des Kaisers, im Felde erschienen. Schartlin's wohlberechneter
Plan war, das kaiserliche Heer, welches kaum aus achttausend
Mann bestand, zu vernichten, ehe der Kaiser in Deutschland
Truppen werben, oder Verstärkung aus Italien und den Nieder-
landen an sich ziehen könne. Deswegen rückte er schnell gegen
das Städtchen Füssen, auf der Grenze von Tyrol, den bedeutend-
sten Werbeplatz des Kaisers. Die Kaiserlichen zogen sich nach
Baiern zurück, und als Schartlin sie verfolgen wollte, erhielt er
vom Augsburger Stadtrath, dessen Dienstmann er war, den Be-
fehl, das neutrale Gebiet des Herzoges von Baiern nicht zu be-
treten. So wurde der Plan des kühnen Feldherrn, Regensburg
selbst anzugreifen, wo sich noch immer der Kaiser mit seiner klei-
nen Macht befand, vereitelt. Um den italienischen Truppen den
Durchgang zu versperren, besetzte er schnell die Ehrenberger
Klause, den wichtigsten Paß aus Italien nach Deutschland.
Schon machte er Anstalt, weiter über die Alpen zu rücken, der
*) Der jetzt regierende König von Preußen hat Luther am 31. Okto-
der 1821 ein kostbares Denkmal auf dem Marktplatze Wittenbergs
errichten lassen. Auf einem großen glattgeschliffcnen Granitblocke
steht sein Standbild von Metall, in der Linken eine Bibel, auf
welche er mit der Rechten hinweiset. Auf den vier Ecken des groß-
ßen Würfels stehen eiserne Säulen, welche eine hohe eiserne Decke
mit vielen hervorragenden Spitzen tragen.
i
TM Hauptwörter (50): [T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien]]
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Extrahierte Personennamen: Melanchthon Luther
Extrahierte Ortsnamen: Eisleben Wittenberg Schloß- Deutschland Italien Tyrol Baiern Baiern Regensburg Italien Deutschland Wittenbergs
\
— 174 —
trat Vendome, und nun stand in Italien die Glücksschale
wieder gleich, neigte sich aber bald nachher auf die Seite der
Franzosen, die mit Übermacht heranrückten, da hingegen Eugen
keine Unterstützung vom Kaiser an sich ziehen konnte. Denn in
Deutschland wurde der Kaiser selbst von seinen Feinden hart be-
drängt. Hier hatte der Kurfürst von Baiern bereits Ulm er-
obert und breitete sich in Schwaben aus. Im folgenden Jahre
1703 drang er sogar in Tyrol ein, wahrend ein französisches
Heer unter dem tapfern Villars Baiern deckte. Sein Plan
war, nach Italien überzusetzen, dort den langsam heranziehenden
Franzosen unter Vendome die Hand zu bieten und alsdann ver-
einigt gerades Weges auf Wien loszugehen. Schon waren Kuf-
stein, Jnspruck nebst mehren Platzen in baierschen Händen; schon
wollte der Kurfürst über den Brenner ziehen: da aber standen die
ihrem Kaiserhause stets getreuen Tyrolec auf. Von einem muthi-
gen Amtmanne, Martin Sterzinger, angeführt, griffen die
Tyroler Scharfschützen auf schroffen Höhen und in Engpässen die
heranziehenden Baiern auf und schossen eine große Menge nieder.
Beinahe hatte auch der Kurfürst selbst hier sein Grab gefunden.
Ein auf ihn lauernder Schütze erschoß an seiner Seite den Grafen
Arko, den er wegen seiner reichen Kleidung für den Kurfürsten
selbst hielt. Mit großem Verluste floh dieser schleunigst in sein
Land zurück und vereinigte sich wieder mit Villars. Jetzt griffen
diese beiden das östreichische Heer bei Hochstadt an und schlugen
es in die Flucht, 1703. Kaum hatte Malrborough die Nachricht
dieses Unglückes erhalten, als er sogleich aus den Niederlanden,
wo er unterdessen eine Festung nach der anderen erobert hatte,
nach Süddeutschland aufbrach, um den hart bedrängten Ostreichern
Hülfe zu leisten. Im Juni 1704 vereinigte er sich bei Ulm
mit dem Prinzen Ludwig von Baden und erstürmte die bairisch-
französischen Verschanzungen auf dem Schellenberg bei Donauwerth,
welche den Übergang über die Donau hindern sollten.
Der Kurfürst von Baiern fand es jetzt für rathsam, sich
in Friedensunterhandlungen einzulassen. Schon war er im Be-
griff, auf sie einzugehen, als plötzlich die Nachricht einlief, der
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Extrahierte Personennamen: Eugen Martin_Sterzinger Ludwig_von_Baden Ludwig Schellenberg
Extrahierte Ortsnamen: Italien Deutschland Baiern Schwaben Tyrol Baiern Italien Wien Engpässen Hochstadt Niederlanden Donauwerth Donau Baiern
deutendsten Werbeplatz des Kaisers. Die Kaiserlichen zogen sich nach Bayern zurück, und als Schärtlin sie verfolgen wollte, erhielt er vom Augsburger Stadtrath, dessen Dienstmann er war, den Befehl, das neutrale Gebiet des Herzogs von Bayern nicht zu betreten. So wurde der Plan des kühnen Feldherrn, Negensbnrg selbst anzugreifen, wo sich noch immer der Kaiser mit seiner kleinen Macht befand, vereitelt. Um den italienischen Truppen den Durchgang zu versperren, besetzte er schnell die Ehren b erg er Klause, den wichtigsten Paß aus Italien nach Deutschland. Schon machte er Anstalt, weiter über die Alpen zu rücken, der Stadt Jnnspruck sich zu bemächtigen und mithin beide Wege, welche aus Italien durch Tirol nach Deutschland führen, zu versperren; als ganz Tirol zu den Waffen griff, und ihm auch noch von bett Bundeshäuptern der Befehl ertheilt ward, Tirol sogleich zu räumen, weil der König Ferdinand, der Herr des Landes, bett Krieg noch nicht erklärt Hobe. So warb der Kaiser durch die Uneinigkeit und Planlosigkeit feiner Gegner aus der drohenden Gefahr gerettet und konnte feiiffc Macht mit neuen Truppen verstärken.
Alsbald brach auch das sächsische und hessische Heer nach Süddeutschland auf. Die beibett Buitbeshäupter schielten dem Kaiser eine förmliche Kriegserklärung zu, in welcher es unter anderen hieß: „sie seien sich keiner Widersetzlichkeit gegen ihn bewußt; er aber habe die Absicht, ihren Glauben und die Freiheit des Reiches gewaltsam zu unterbrücken." Da sprach der Kaiser bte Reichsacht über sie aus, nannte sie Empörer, Meineidige und Hochverräter, bte ihm Krone mtb Scepter nehmen wollten, nnb trug bent Herzoge Moritz von Sachsen*) die Vollziehung der Reichsacht ans. Dieser war selbst Protestant, dazu Vetter des Kurfürsten und Schwiegersohn des Landgrafen
*) Sachsen bestand dcnials ans bcm Kurfürstenthnme und beut Her-zogthnme. Jenes gehörte der älterm ober Ernestinischen, bieses bev jüngeren ebev Albertinischen Linie. Die kurfürstliche Üicfibcnj war Wittenberg, die herzogliche Leipzig.
TM Hauptwörter (50): [T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann]]
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Extrahierte Personennamen: Ferdinand Ferdinand Moritz_von_Sachsen*
Extrahierte Ortsnamen: Negensbnrg Italien Deutschland Italien Deutschland Sachsen Wittenberg Leipzig
- 166 —
in den Ebenen von Verona. Er gewann in demselben Jahre zwei herrliche Siege bei Carpi und Chiagi, und nahm durch einen kühnen Angriff mitten im Winter 1702*) den feindlichen Oberanführer Villeroi in Cremona gefangen. An die Stelle des gefangenen Villeroi trat der talentvolle V endo me, und nun stand in Italien die Glücksschale wieder gleich, neigte sich aber bald auf die Seite der Franzosen, die mit Uebermacht heranrückten, da hingegen Eugen keine Unterstützung vom Kaiser an sich ziehen konnte; denn in Deutschland wurde der Kaiser selbst von seinen Feinden hart bedrängt. Hier hatte der Kurfürst von Bayern schon Ulm erobert und breitete sich in Schwaben aus. Im folgenden Jahre, 1703, drang er sogar in Tirol ein, während ein französisches Heer unter dem tapfern Villars Bayern deckte. Sein Plan war, nach Italien überzusetzen, dort den langsam heranziehenden Franzosen unter Ven-dome die Hand zu bieten und alsbunn vereinigt gerabes Weges auf Wien loszugehen. Schon waren Kufstein, Innsbruck nebst mehren Plätzen in bayrischen Häitben; schon wollte der Kurfürst über den Brenner ziehen; ba aber stauben bte ihrem Kaiserhause stets getreuen Tiroler auf. Von einem muthigen . Amtmanne, Martin Sterzinger, angeführt, griffen die Tiroler Scharfschützen auf schroffen Höhen und in Engpässen die heranziehenden Bayern an und schossen eine große Menge nieder. Beinahe hätte auch der Kurfürst hier sein Grab gefunden. Ein auf ihn lauernder Schütze erschoß an seiner Seite den Grasen Arko, beu er wegen seiner reichen Kleidung für den Kurfürsten selbst hielt. Mit großem Verluste floh der Kurfürst schleunigst in fein Land zurück und vereinigte sich wieder mit Villars. Jetzt griffen beide das österreichische Heer bei Höchstädt an und drängten es zurück, 1703. Kaum hatte Marlborough biefe Nachricht erhalten, als er sogleich aus beu Nieberlauben, n>§ er unterdessen eine Festuug nach der andern erobert hatte, nach
*) In diesem Jahre erfand ein Deutscher, Joh. Fr. Böttcher a»s Schleiz im Voigtlande, zu Meißen das Meißner Porzellan.
TM Hauptwörter (50): [T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
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Extrahierte Personennamen: Carpi Eugen Martin_Sterzinger Marlborough Böttcher_a»s_Schleiz
Extrahierte Ortsnamen: Verona Cremona Italien Deutschland Schwaben Italien Wien Engpässen